Motivation der Kooperation

Deutschland ist einerseits bedeutender Industrie- und Technologiestandort, andererseits aber auch bedeutendes Agrarland. Etwa die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands werden landwirtschaftlich genutzt, daher kommt dem verantwortungsvollen Umgang mit den landwirtschaftlichen Böden eine besondere Wichtigkeit zu. Nach Schätzungen der FAO (Food and Agriculture Organization), muss die Nahrungsmittelproduktion in den nächsten zwei Jahrzehnten um mindestens 60 % gesteigert werden, damit die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung gesichert werden kann. Voraussetzung hierfür ist, dass die Agrarflächen effektiv genutzt werden und gleichzeitig die Verschwendung der Ressourcen minimiert wird (Nährstoffrückführung in den Naturkreislauf).

Bezüglich des Phosphors und der Versorgung der Landwirtschaft ist eine bisher in Deutschland genutzte Phosphorquelle die direkte Aufbringung von unbedenklichen kommunalen Klärschlämmen auf Ackerland. Aktuell werden in Deutschland mehr als 1,8 Millionen Tonnen Klärschlamm aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen entsorgt. Ca. 30 % des anfallenden Klärschlamms werden als Düngemittel direkt in der Landwirtschaft verwertet, damit werden ca. 44.000 t Phosphat direkt recycelt. 55 % des Klärschlammes werden in Deutschland in Verbrennungsanlagen thermisch und 15 % im Bereich der Kompostierung/Landschaftsbau verwertet.

Die Verwertung bzw. die Entsorgung von Klärschlämmen wird jedoch zunehmend zu einer gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderung. Die Bundesregierung hat im Koalisationsvertrag beschlossen, die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlamm zu Düngezwecken zu beenden und Phosphor und andere Nährstoffe zurückzugewinnen. Weiterhin gelten ab dem 01.01.2015 für das Inverkehrbringen von Wirtschaftsdüngern, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln und deren Ausgangsstoffe die verschärften Grenzwerte der Düngemittelverordnung (DüMV). Für Sachsen beispielsweise bedeutet allein die Grenzwertverschärfung, dass ca. 25-30 % Klärschlamm für die organische Düngung nicht mehr zur Verfügung stehen, sondern anderen Verwertungswegen zugeführt werden müssen. Folglich ist davon auszugehen, dass der Anteil der thermischen Verwertung von Klärschlamm sowie weitere alternative Verwertungsverfahren in Zukunft deutschlandweit ansteigen werden, der Anteil der landwirtschaftlichen Verwertung dagegen wird zurück gehen. In der Konsequenz bedeutet der Wegfall dieser wichtigen Kohlenstoff,- Humus- und Nährstoffquelle einen erheblichen Einschnitt im Bestreben, die Bodenqualität in Deutschland nachhaltig zu sichern.

Nährstoffrecycling ist demnach für ein an künftige Generationen angelehntes Wirtschaften unverzichtbar. Grundsätzlich ist es für ein erfolgreiches Nährstoffrecycling Ziel, verschiedene Technologien bzw. Verfahren/Geschäftsmodelle zu entwickeln.