Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH

Das DBFZ wurde am 28. Februar 2008 als gemeinnützige GmbH gegründet. Es gehört der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Das Forschungszentrum hat den Auftrag der Bundesregierung, die effiziente Nutzung von Biomasse als regenerativer Energieträger der Zukunft im Rahmen angewandter Forschung theoretisch und praktisch voran zu treiben. Das wissenschaftliche Bemühen zur Etablierung und Integration von Biomasse in die Reihe der bereits bestehenden Energieträger erfolgt unter Einschluss technischer, ökologischer, öko­nomischer, sozialer sowie energiewirtschaftlicher Aspekte. Berücksichtigt werden hierbei alle Aspekte in­nerhalb der Nutzungskette, d.h. von der Produktion über die Bereitstellung bis zur Verteilung der Energie an den Endverbraucher. Über die theoretische und praktische Forschung im Bereich der ener­getischen Biomasseforschung hinaus, erarbeitet das DBFZ auch wis­senschaftlich fundierte Entscheidungshilfen für die Politik. Hierzu zählen unter anderem die folgenden Aspekte:

  • Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und Ausschüssen u. a. bei der Normung und Richtlinienerstellung
  • Beratung privater und öffentlicher Einrichtungen zu allen Fragen der energetischen Nutzung von Biomasse
  • Unterstützung von Bundesministerien bei strategischen Fragen im Bereich „Biomasse/Bioenergie“
  • Marktbeobachtung und Datenbereitstellung im Bereich „Biomasse/Bioenergie“
  • Prüfung und Zertifizierung von festen und flüssigen Biobrennstoffen und Anlagen zur Wärme-, Strom- und ggf. Kraftstoffbereitstellung

Die relevanten Zielgruppen des DBFZ sind neben dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirt­schaft (BMEL) und anderer Bundes- und Landesministerien auch staatliche und nicht-staatliche, nationale und internationale Organisationen sowie Wirtschaftszweige, welche von einer Energiegewinnung aus Biomasse direkt und indirekt berührt werden. So erfolgt in enger Koope­ration mit Wirtschaftspartnern sowie mit Forschungseinrichtungen die Entwicklung neuer Prozesse, Ver­fahren und Konzepte im Bereich der energetischen Biomassenutzung. Damit sollen auch die bestehen­den Forschungsnetzwerke zwischen der Wirtschaft und der Wissenschaft weiter gefördert werden. Darüber hinaus erfolgt eine wissenschaftliche Vernetzung mit der Forschung im Agrar-, Forst- und Um­weltbereich, u. a. mit der BMEL-Ressortforschung, der außeruniversitären Großforschung (insbeson­dere dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)), den Landesforschungseinrichtungen, ausge­wählten Universitäten wie auch mit anderen deutschen, europäischen und internationalen Institutionen im Bereich der energetischen Biomasseforschung. Das Institut ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001. Derzeit arbeiten am DBFZ rund 140 wissenschaftliche Mitarbeiter in den Bereichen „Bioenergiesyste­me“, „Biochemische Konversion“, „Thermo-chemische Konversion“ und „Bioraffinerien“ sowie fünf Forschungsschwerpunkten.

Im Rahmen der Untersuchungen der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) ist das DBFZ unter anderem am vom BMU geförderten Forschungsprojekt „Integrierte Verwertungsanlage und Strategie für kommunale Biomasse – HTC Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft“ beteiligt und treibt die Anwendung von biogenen Rest- und Abfallstoffen in der HTC voran. Unter anderem wird dazu das Verhalten von Grünschnitt, Bioabfall und Gärrest während der HTC, etwa die Veränderung des molaren H/C zu O/C Verhältnisses, untersucht. Im vom BMEL geförderten Projekt „Einsatz der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) für die nachhaltige Behandlung und Verwertung von Fraktionen des Sanitärsektors im Sinne eines Biochar/Sewchar-Konzepts [CARBOWERT]“ untersucht das DBFZ die technischen Möglichkeiten der Klärschlammnutzung durch hydrothermale Carbonisierung und nimmt umfangreiche Bilanzierungen und Bewertungen im Vergleich zwischen energetischer und landwirtschaftlicher Nutzung der HTC-Kohlen vor. Das DBFZ war und ist auch mit umfangreichen Studien zum Thema HTC für die Industrie tätig.

Das DBFZ entwickelt im Rahmen des BMBF geförderten Projektes „Flüssige Energieträger aus einer integrierten hydrothermalen Umwandlung von Biomasse [FEBio@H2O]“ gemeinsam mit mehreren Universitäten und der Industrie Prozesse zur mehrstufigen hydrothermalen Verflüssigung von Biomasse. Dabei ist der hydrothermale Abbau von Biomasse, unter anderen auch die damit verbundene Bildung von Furanen und Phenolen Gegenstand der Untersuchungen. Der hydrothermalen Umwandlung widmen sich am DBFZ umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten, wobei die Abbaumechanismen, die Kohlebildung, die Weiterentwicklung der experimentellen Methodik und der Vergleich von Reaktorkonzepten im Fokus steht.

Im Bereich der Vergasung von Biomasse arbeitet das DBFZ auf den Gebieten der theoretischen und experimentellen Grundlagen, der Unterstützung der Vergaserentwicklung, der Konzeptentwicklung und Bewertung, der Feldmessung und Bilanzierung sowie der katalytischen und adsorptiven Brenngasreinigung. In mehreren, leider nicht öffentlichen Vorhaben, war und ist das DBFZ beratend auf dem Gebiet der Klärschlammvergasung tätig. Referenzprojekte sind für den Vergasungsbereich unter anderem: „Bundesmessprogramm zur Weiterentwicklung der kleintechnischen Biomassevergasung“ (BMU), „Entwicklung eines Gasreinigungskonzeptes zur Nutzung von Synthesegas aus der Biomassevergasung für die Herstellung von Methan“ (AiF), „Entwicklung eines katalytisch-adsorptiven Heißentteerungssystems zur Behandlung biomassestämmiger Synthesegase“ (SAB), „Durchführung von Teermessungen an einer Versuchspyrolyseanlage“ (Montanuniversität Leoben), „Evaluierung der Verfahren und Technologien für die Bereitstellung von Wasserstoff auf Basis von Biomasse“ (NOW GmbH), „Detailstudie zu ausgewählten energetischen Klärschlammnutzungs-verfahren“ (Industrie), „Technologieüberblick alternative Klärschlammnutzungsverfahren“ (Industrie), „Stellungnahme zur Plasmavergasung“ (Industrie).

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